2.Dezember 2007

Mensch ist das ein Wetter hier. Wir waren auf unserem Waldspielplatz, sowas Leeres, Nasses und Tristes hab ich seit Monaten nicht mehr gesehen. Und Maria wohl noch nie. Dafür hatten wir vor leeren Rängen einen sehr stilvollen Auftritt mit Regenschirm, dem neuen Puppenkinderwagen, Mütze, dicker jacke, Gummistiefeln ...alles weitestgehend in Pink. Eine völlig witterungsunabhängige Farbe. Bin sehr gespannt, wann sie entdeckt wieviel Spass das Pfützenspringen mit Gummistiefeln macht......
Gestern hatten wir hier ne schwere Fiesta mit Grossen und Kleinen, Fussball bei Flutlicht im Garten und wieder mal wurde deutlich: Wenn jeder der Kids einfach seine Sprache spricht, dann ist der Spaß genausogroß. Erstaunlich auch, was unsere Möbel so aushalten. Und weiter werden aushalten müssen ....

Ich hab gerade mal mit Maria ihre Kamera gefleddert, hier unsere Bilderauswahl der letzten Woche und ihr persönlicher Kommentar: " jksfjijpwimnspojfosjfpwjpf fjpoowj84548843ionmsw äö##Ä#Ä#Ä231ÜKMCSDOPREMKÖDSPOWE
DFM mlkvskjrekpkfpiofewnklv j kld". Alles klar? Bei Fragen einfach anrufen, sie erklärt euch das gern noch mal sehr ausführlich auf spanisch :-)





30.November 2007

Jeeiiiijjj, daheim. Nach insgesamt fast 20 Stunden! Maria war klasse, zwar hat sie wohl eine sympahtische Abneigung gegen alle Arten von Gurten, aber sie war entspannt, hat viel geschlafen und hat nur ein paar mal kräftig geweint. Wir waren die ersten, die ihre Koffer vom Band lupfen konnten (vollständig), dem in Kolumbien gekauften hats schon im Taxi zum Flughafen die Stehfüsse abgerissen, aber er hat brav seine 20€ Schuldigkeit getan. Um 14.45 sind wir gelandet, um 15.10 waren wir daheim. Rekord! Und das Beste, hier war die Hütte warm, super eingekauft ... Danke Claus!!!Maria ist sofort auf Erkundungstour, ihr Zimmer, das Himmelbett, die vielen neuen Dinge, gebadet wurde auch gleich, die Hauselektonik, der Tio Claus, die Tia Susanne am Telefon (was auch immer die beiden sich da in 2 unterschiedlichen Sprachen erzählt haben). Spannend spannend. Und der Tripp-Trapp kam auch prima an :-)) Jedenfalls: Meine beiden Grazien haben sich früh abgelegt - die eine müde, die andere ohne viel Murren. Schön das Wochenende vor sich zu haben. Mich schlägt es auch gleich hin, obwohl es nach unserer columbianischen Uhr eigentlich erst später Nachmittag ist.
Wir freuen uns auf Daheim, auf alle die dazugehören und in den letzten Wochen zumindest in Gedanken wie auf diesen Seiten ein Stück bei uns waren.

29.November 2007

Überraschung. Kein Flug für Morgen. Standby für Samstag und Sonntag. Aber oh Wunder, der Pass ist fertig und das heißt: Wir fliegen schon heute. . Um 1 müssen wir gewaschen und gepackt an der Türe stehen. 18.05 geht der Flieger gen Madrid. Unser Ausflug zum Montserrat ist also auf nächstes Mal verschoben. Freitag nachmittag sind wir dann in Frankfurt.
Ihr werdet also erstmal nichts von uns hören......Drückt die Daumen dass das jetzt nicht noch nervig wird, besonders mit dem Anschluss in Madrid, der recht knapp ist.
Bis bald. Eure 3 aus Bogota.

28.November 2007

Piece of cake war das heute in der deutschen Botschaft. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie jmd. auf eigene Faust eine legale, dem Haager Abkommen entsprechende Auslandsadoption in einem Land in dem Kinder nicht einfach verschwinden durchziehen will. Hätten wir unsere Organisation nicht vor Ort, wäre das eine einzige Qual, und eine monatelange dazu. Wo immer wir notwendigerweise mit auf Behörden gehen, was immer vorbereitet, eingebracht, begleitet und apostilliert wird ... überall Schlangen von Leuten, die sich häuslich einrichten, wir warten nirgends. Auch heute morgen um 8Uhr nicht, das war eine Sache von 10Minuten, der Pass wird dann Freitagnachmittag fertig sein. Freitagabend 18Uhr irgendwas geht unser Flieger nach Madrid, so wir morgen umbuchen können. Knapp, aber das wird schon klappen.

Eigentlich ein wenig schade, wir können nur morgen Nachmittag und Freitagmorgen noch nutzen, denn Bogota hat seine Reize. Sicher nicht auf den ersten Blick, wie Santiago de Chile oder Buenos Aires. Aber es gibt schöne Parks, ein reges kulturelles Leben, Museen mit funkelnder Beutekunst, B. ist Weltbuchhauptstadt 2007, was auch immer das bedeuten mag, vielerlei (Neo)-Renaissance und Barockbauten aus dem späten 16. Und 17. Jahrhundert warten darauf befachsimpelt zu werden. Als ein Mysterium darf man die Straßenbezeichnung aus Calles, Carreras, Diagonalen und Transversalen titulieren, die dann auch genauso heißen und einfach nur durchgezählt werden (Mannheim lässt grüssen)


Aber irgendwie dann doch nicht, sodass unser Taxifahrer heute geschlagene 20Minuten nach der Adresse unseres Hostals suchen musste, nachdem wir um die Ecke noch ein paar Souveniers und Mariaklamotten gekauft haben. In Kinderläden übrigens, die ganz selbstverständlich kleine Lounges für die Ninos haben, mit Flatscreen, Malecke etc. während vmtl. die Mütter in den Klamotten für die Kleinen wühlen sollen udn papa schon mal die Kreditkarte lockermacht. Oder so ...

Jenes Domizil wiederum gefällt uns inzwischen ganz gut, sehr cosy, privat, mit viel Liebe eingerichtet, wenn gleich nicht mein Stil, mit einer guten Bibliothek und nem Spielzimmer für die Blagen sowie vielen dienstbaren Geistern für uns paar Hanseln. Die Hochsicherheitsvorkehrungen sind für unsere Verhältnisse absonderlich, rigeroser noch als ich sie aus Kapstadt erinnere. Alles was nach außen zeigt ist vergittert und mit Stacheldraht versehen. Eigener Doorman, Bewegungsmelder rundum, doppelte Riegel, man kommt nur mit Spezialschlüssel raus, von rein mal ganz zu schweigen. Und das für ein ganz normales Wohnhäuschen in der Stadt. Hier blüht die Sicherheitsbranche ...

Ich sitze gerade im Wintergarten und hab meine Ruhe, dann noch ne Runde lesen und Schnabbeln in der Bibliothek. Rauchen ist natürlich nicht. In Kolumbien sieht man fast niemanden rauchen, nirgends, was ich hochverwunderlich finde, da Tabak neben Reis, Bananen und Kaffee zu den Exportschlagern gehört, und pure Lebenslust in Columbien hochgeschätzt wird.









Maria war heute irgendwie malade, klagte über Bauschschmerzen, spuckte ab und an wie ein Kohlenhändler auf die Gasse und ließ sich den ganzen Tag durch die Gegend schleppen. Diana ist auch nicht ganz auf dem Damm. Und mich plagen leider noch immer heftigste Zahnschmerzen. Das erste am Montag wird ein Nottermin bei meinem Zahnarzt des geringsten Misstrauens sein. Da muss mal mindestens ne nagelneue Krone zunächst wieder runter. Toll! Und dazu liegt Bogota ca. 2.600m hoch, das macht einen auch nicht gerade agiler. Ja, wir sind schon ein tolles Trio. Aber genug gejammert für heute, bei immer noch 20Grad lässt es sich leidlich aushalten, auch noch nach heute exakt 4 Wochen.

27.November 2007




Ein Scheich mit seinem Gefolge ist nix gegen uns. Zumindest was die Menge des Gepäcks betrifft (bei der Menge der Damen im Gepäck sieht das dann wieder anders aus). Jedenfalls können wir das alles nicht mehr alleine bewegen. Macht aber nix, denn hier lauern überall freundliche Porteros, die sich über jeden zusätzlichen Koffer freuen. Wir sind in Bogota, alles ist glatt gelaufen, Fliegen von kleinen Flugplätzen gestaltet sich halt immer wie Zugreisen, man steigt einfach ohne viel Aufhebens ein. Fertig! Kein Rumgestehe, kein Gewarte, keine A-B-C Kunden, keine Vip-Lounges, keine schauderlichen Hilfinger Stores (gut ich korrigieren also..."wie Zugreisen früher mal...") dafür Drogenhunde allerorten, betont coole Militärs mit diesen todschicken Piloten-Brillen. Ja, so kennen wir es aus Hollywood. Super Kino!


Der Abschied aus Bucaramanga war dann doch schwer, obwohl wir jetzt wirklich dringend weg wollten. Wir haben viel gemeinsam erlebt, mit all den kleinen und großen Weggefährten der letzten Zeit, das kriegt RTL mit keiner Insel-Soap hin, nicht in 4 Wochen. Maria zeigte sich supernervös gestern und heute morgen. Hüpfte rum, wollte mitpacken, hat die ganze Zeit aus dem Taxi, selbst noch beim Start, ihrer alten Heimat zugewunken, leise und ernst "Ciao" gesagt. Da könnte sich der deutsche Film mal was abgucken, mir wären fast die Tränen gekommen. Stattdessen biedert genau der sich in Form seines widerlichsten Armes - der immer noch nicht pleitegegangene Abschreibeklitsche "Constantin Film AG" - bei uns Adoptionheimkehrern an, weil er hier authentische Schicksals- und tränenreiche Lebensgeschichten am Flughafen vermutet, die sich auch noch kostenlos einfangen lassen. Natürlich dies im Namen der FAG, die daraus abgeschmackten Werbeschmonzes für ihr rastloses Treiben schneiden will. Gracias, ganz sicher ohne unser Zutun ....

Zurück zum Thema: Angekommen in Bogota & herzlich in Empfang genommen von Hector haben wir dann in unserem Privathotel Quartier bezogen. 8 Zimmer, groß, familiär, nur von Familien wie uns bewohnt (und deshalb mir zu sehr Ghetto), die meisten von ihnen adoptieren hier in Bogota, wo es übrigens fast immer volle 6 Wochen dauert. Hier wohnt gerade eine englische Familie mit 2 Kindern, die letzte Woche 3 weiter adoptiert hat, so im Alter zwischen 6 und 9, mindestens 2 aus derselben Familie. Mein Lieber, da geht aber die Post ab, die 3 halten gut zusammen, die Eltern und auch Geschwister sind nicht zu beneiden, am wenigsten um ihr Spanisch. Aber nett. Und sie haben allen Respekt verdient. Pech für sie, dass sich hier auch einige US-Damen verschanzen, deren Gatten schon nach 3 Wochen weg mussten und die sich mit ihren noch kleinen Kids zu einer Art Ami-Bastion zusammengefügt haben. Fragt doch eine heute in vollem Ernst, ob Maria denn kein Englisch sprechen würde ....?? Hallo, jmd zuhause? Ich frage zurück, ...mit 4einhalb??? Welche Sprachen man denn in den Staaten da bereits lernen würde? Sie daraufhin, na in den Staaten würde man da selbstverständlich schon "our language" lernen! Ich konsterniert: Und in Columbien Columbianisch, ja immerhin die 2.Weltsprache! Ist das nicht skuril, wie besch***** muss man eigentlich sein, um so beschränkt Denken zu können? ******!

Morgen früh um 8 gehts zum Dt. Konsulat, damit wir noch diese Woche den Pass bekommen, dazu den Rest der Papiere. Wenn alles reibungslos klappt und wir sogar einen Iberia Flug ergattern, dann könnten wir vielleicht schon Freitag abend heim. Also Ankunft Samstag irgendwann. Wäre schön, mal sehen. Jetzt wollen wir 3 aber erst mal was von Bogota sehen, shoppen ist eh nicht mehr - wir haben schon deftig Übergewicht.

26.November 2007

Eins muss ich ja mal sagen: Unsere Tochter neigt dazu wichtige Momente zu verschlafen. Und zwar großräumig. Nachdem wir um halb drei mit dem Taxi Richtung Passamt los sind, hat es genau 5 Minuten gedauert, da war sie weg. Aber völlig. Am liebsten wie ein Koalabärchen bei Papi angeklemmt, denn der kann sie nämlich auch einfach so weiterschleppen. Da saßen wir dann also genauso im Warteraum rum, unter den neugierig-wohlwollenden Blicken dutzender Columbianer, nahmen unter grosser Anteilnahme den columbianischen Pass entgegen, alle wollen Maria sehen, ach ist die süss, que liiiinda, que boniiiiiita .... ja, und die Maus ratzt einfach. Weiter im Taxi durch die Stadt zu den Freunden vom ICBF (der Jugendschutzbehörde). Da endlich ist die Kleene dann wieder aufgewacht. Nach fast anderthalb Stunden. Schweissnass natürlich, genauso wie mein Hemd.
Wir mussten dann noch ein paar weitere Erledigungen machen, hatte auch noch ein Termin bei der lokalen Jugendbehörde, wobei der Begriff "Behörde" hier wirklich völlig falsche Assoziationen weckt. Wir haben immer wieder - egal mit wem wir reden - das Gefühl, hier wird wirklich mit außergewöhnlichem Engagement, Herz und Sachverstand um jedes Kind gekämpft. Der Name lautet bezeichnenderweise auch "Jugendschutz"- Behörde. Tja, da hat mal jmd. nachgedacht ....
Schließlich brauchten wir auch kurzfristig Tickets nach Bogota für den 11.15-Flug morgen früh und endlich dann um halb 6 das Abschlusstreffen mit unserer Rechtanwältin Yolanda, die uns alle Papiere für Daheim bzw. Bogota übergeben hat. Ziemlicher Packen, alles fein apostilliert.



Apropos Packen, das wird Morgen früh noch lustig: Unseren Hausstand aus fast 4 Wochen in die 3 Koffer plus Handgepäck zwängen. Irgendwie sinnvollerweise auch noch so, dass wir nicht mehr alles in die Hand nehmen müssen. Mir grauts davor.

Außerdem hab ich seit 2 Tagen heftige Wurzelschmerzen in einem unlängst bekrönten Zahn, der eigentlich keine mehr haben sollte. Und das so heftig, dass Essen keinen Spass macht und Schlafen schwerfällt. Ich sediere mich mit Schmerz Tabletten, weil ich keine Lust habe, das jetzt noch hier anzugehen. Jedenfalls macht mich das ein wenig unleidlich und zu allem Überfluss gehts Diana auch nicht gut und Maria ist superschwierig, weil verständlicherweise extrem sensibilisiert und nervös ob unserer Abreise.

Hier für euch also noch ein paar letzte Impressionen aus Bucaramanga von unserer Fahrt heute, so wie es wirklich ist, wenn man Golfplatz und Pool verlässt.

PS: In Bogota könnte es aus verschiedenen Gründen mit Skypen und Bloggen schwierig werden, wlan is nich, ob ich ne Kiste mit offenem Port zum Fotos uploaden finde wird sich zeigen.

25.November 2007

Diana: Heute war ein ganz ruhiger Tag. Wir haben noch ein paar Besorgungen erledigt und dann den Nachmittag am Pool verbracht. Morgen werden wir packen, das Amt für Maria’s Pass besuchen, die letzten Dokumente in Bucaramanga finalisieren und unseren Flug nach Bogota buchen. Wir sind dabei, uns gedanklich von hier zu verabschieden, freuen uns auf Bogota und auf zuhause. Nur die 2°C mit Regen sind schwer vorstellbar. Wir haben übrigens heute gehört, dass in Bogota der Provider ausgefallen ist und e-mails derzeit nicht möglich sind. Bloggen auch nicht. Vamos à ver.

Da es heute nichts weiter zu berichten gibt, ein paar Zeilen über Marias Liebe zu den Mariposas, den Schmetterlingen. Wir sprechen hier nicht nur über die Mariposas auf ihren Jeans, ihrem Bademantel, Haargummi usw. Nein, auch von ihren überraschenden Seiten, die uns zeigen, dass sie auch ganz anders als ein rosaliebendes Prinzesschen sein kann. Maria scheut sich gar nicht, tote Falter aufzuheben, zu platzieren, fotografieren und sie gar den Damen an den Nachbartischen zu zeigen. Wo selbst die kleinen Jungs vor den toten Flattermännern wegdrehen, ist sie mit Begeisterung dabei. Allerdings ist mir (Diana) das 10mal lieber als die Begeisterung, die sie gestern „Aquarium“ schreiend bei den blöden Fischen zeigte. Auch vor Hunden hat sie keine Angst, aber hier wird sie noch vorsichtiger werden müssen. Anbei ein Foto des kleinen Hundes den sie erst versucht hat, mit ihrer Kamera zu erwischen und der dann selbst mit aufs Bild musste. Gottseidank, ein gutmütiges Tier.

Stephan: Ich hab ja ungern das letzte Wort, aber ganz so ruhig sollte der Abend dann doch nicht zuende gehen.
Wir sind nämlich noch völlig überraschend in einen kleinen aber turbulenten Karnevals-Umzug geraten. Die Mitarbeiter des Clubs plus Anhang feierten das 15jährige wasauchimmer, hab ich nicht so recht verstanden. Aber egal, weil mit Samba, kleinen Themenwagen und einer Riesenfiesta in der berüchtigten schwer aufgerüschten Partyhalle. Ein irrer Aufwand für vielleicht 150 Leute.
Klasse! Schaut selbst, soweit sich auf den Bildern was erkennen lässt.